Die Bahn für Kolenfeld zum Greifen nah

Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt. 9 von 12 Varianten verlaufen durch die Gemarkung Kolenfeld und werden in Höhe der Biogasanlage über die A2 geführt. Aber selbst die Varianten 10 – 12 haben Auswirkungen auf Kolenfeld. Auch wenn sie wegen der nicht notwendigen Brücke etwas tiefer liegen, werden wir den Bahnlärm deutlich wahrnehmen können.

Wir haben die Situation für Kolenfeld dargestellt.

Alle Trassenverläufe sind mit massiven Natur- und Landschaftszerstörungen verbunden, verbrauchen wertvolle landwirtschaftliche Flächen, verschlingen Milliarden unserer Steuergelder und unterstützen in keinster Weise die Klimawende, weil bereits der Bau über 1 Million Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) ausstoßen wird.
Bei den kommenden Regionalkonferenzen mit der Bahn im September werden wir viele Fragen haben.

Gemeinsam mit den Calenberger BIs Seelze, Dedensen, Groß Munzel/Holtensen und Samtgemeinde Nenndorf werden wir fordern, den Ausbau der Bestandstrecke ebenso zu betrachten.

Die Bahn argumentiert, dass die Option Bestandsstrecke die Forderung nach einer 17-minütigen Verkürzung der Fahrzeit auf der Strecke Hannover – Bielefeld nicht erfülle und damit der Deutschlandtakt nicht gewährleistet werden kann. Diese Schlussfolgerung wird mittlerweile von einer breiten Mehrheit nicht mehr getragen. Es setzt sich immer stärker die Erkenntnis durch, dass ein Deutschlandtakt mit der geplanten Kapazitätserhöhung auch mit dem Ausbau der Bestandsstrecke und ohne neue ICE-Hochgeschwindigkeits-trasse vollumfänglich realisiert werden kann.
In einem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten, Verkehrsminister der Länder und führende Beamte im BMDV fordern wir gemeinsam mit bundesweit 54 Initiativen und Verbände eine Überarbeitung des Zielfahrplans und benennen darin auch konkrete Eckpunkte.

In einem nächsten Schritt werden wir die Standpunkte und Unterstützung durch unsere Bundes- und Landtagsabgeordneten klären, die Region Hannover zu einem Statement veranlassen und in einen Dialog mit der Stadt Wunstorf eintreten.

Die Bahn veröffentlicht 12 Varianten, die Bestandsstrecke ist aber nicht dabei

nach mehreren nicht eingehaltenen Terminen und mit langer Verzögerung hat die Bahn am 13.August nun überraschend doch Vorschläge für Trassenvarianten veröffentlicht und mit gleich 12 verschiedenen Trassenvarianten viele erstaunt. Leider wurde die im Rahmen der Bürgerbeteiligung von einer breiten Mehrheit geforderte Berücksichtigung des Ausbaus der Bestandsstrecke nicht aufgegriffen.

Unser Bürgermeister Karsten Grobe hat das Ergebnis wie folgt treffend zusammengefasst: „9 der 12 Varianten stellen den worst case für Kolenfeld dar“

Auf der Homepage der Bahn (12 Trassen-Korridore veröffentlicht | H–Bi (hannover-bielefeld.de)) sind die 12 Varianten im Detail dargestellt. Bei den zwölf Varianten handelt es sich um jeweils 1000 Meter breite Korridore, in denen zwar die jeweils genaue Linienführung noch nicht festgelegt, aber jetzt bereits klar gekennzeichnet ist, wo die neue Hochgeschwindigkeitstrecke Hannover-Bielefeld oberirdisch oder im Tunnel verlaufen würde. Hier ist die Übersicht:
(blau sind die neuen Strecken, die orange gestrichelten Linien sind Tunnel)

Mittlerweile bildet sich ein breiter Widerstand auf der politischen Ebene, bei Kommunen, Verbänden und bei den BIs entlang der Strecke. Viele Kommunen haben sich eindeutig für den Ausbau der Bestandsstrecke ausgesprochen.

Mitglied im ABBD (Aktionsbündnis Bahn Bürgerinitiativen Deutschland)

Wir als Bürgerinitiative freuen uns, bekannt geben zu dürfen, dass wir nun ein offizielles Mitglied im ABBD geworden sind. Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Meilenstein in unserem Bestreben, nicht nur lokal, sondern auch auf breiterer Ebene aktiv zu werden und unsere Ziele zu verfolgen.

Die Mitgliedschaft im ABBD eröffnet uns eine Fülle von Möglichkeiten des Austauschs und der Zusammenarbeit mit gleichgesinnten BIs. Wir sind überzeugt davon, dass diese neue Partnerschaft uns ermöglichen wird, von den Erfahrungen anderer zu lernen, unser Netzwerk wesentlich zu erweitern und dadurch unsere lokalen Initiativen zu stärken.

Indem wir uns dem Netzwerk anschließen, haben wir nun Zugang zu Ressourcen, Werkzeugen und Wissen, das uns dabei unterstützen wird, unsere Kampagnen effektiver zu gestalten und unsere Botschaft gezielter zu verbreiten. Gleichzeitig bieten wir anderen Mitgliedern im Netzwerk Einblick in unsere eigenen Erfolge und Herausforderungen und hoffen, dass unsere Einzigartigkeit wertvolle Perspektiven und Innovationen in die Gemeinschaft einbringt.

Wir freuen uns auf die anstehenden Projekte, Veranstaltungen und die Zusammenarbeit, die vor uns liegt. Gemeinsam mit dem ABBD und seinen Mitgliedern werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, positive Veränderungen zu bewirken.

Unterschriftenaktion läuft weiter

Um mehr Gewicht in die Waagschale werfen zu können, haben wir eine Unterschriftenaktion gestartet mit einer
‚Resolution für den Ausbau der Bestandsstrecke und gegen den Neubau einer ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse.
Wir unterstützen die Verlagerung von Verkehr auf die Schiene und den Bau zweier zusätzlicher Gleise zwischen Wunstorf und Minden durch den Ausbau der Bestandsstrecke. Den Neubau einer Hochgeschwindigkeitstrasse, die massiv in die Natur eingreift, lehnen wir ab.‘

Mit einer großen Anzahl an Unterschriften wollen wir unsere Politiker und Abgeordneten von unseren Zielen überzeugen und eine entsprechende Unterstützung einfordern.
Wir haben an 3 Tagen bei Edeka und in verschiedenen Kolenfelder Geschäften gesammelt. Leider war das noch nicht so erfolgreich, wie wir uns das erhofft haben. Daher werden wir die Sammlung weiterführen und mit einem Flyer alle Haushalte in Kolenfeld ansprechen.

Gesetz zur Beschleunigung von Infrastrukturprojekten

Enttäuschend haben wir zur Kenntnis genommen, dass das Beschleunigungsgesetz von Bundestag und Ende November vom Bundesrat verabschiedet wurde. In einem älteren Beitrag haben wir die Gesetzesvorlage bereits kommentiert (Link).

Natürlich begrüßen auch wir Maßnahmen, die den Ausbau notwendiger Infrastrukturprojekte beschleunigen. Aber in diesem Gesetz werden nun auch Maßnahmen, die für die Umsetzung des Deutschlandtaktes erforderlich sind, festgeschrieben. Nun ist es eine Interpretationsfrage, ob damit auch die 17 Minuten Fahrzeitverkürzung festgelegt sind oder eben nicht.

Auch die Umwelt- und Naturschutzverbände kritisieren das Gesetz, weil Forderungen und Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes ausgehebelt werden können und eine vereinfachte und verkürzte Umweltverträglichkeitsstudie möglich wird.

Oktober 2023 Olaf Lies tritt in Haste auf

Auf Einladung der SPD Landtagsabgeordneten Schüssler und Beck trafen sich am 13. Oktober 2023 Vertreter der Bahn und der Niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies mit einigen Bürgerinitiativen aus dem Calenberger Land.

Hochspannend waren die Aussagen und Antworten von Lies. Hier ist eine Auswahl: 

Er sieht folgende Ziele:
1. Der Fokus muss auf Pendler liegen
2. Wir brauchen keine schnelle Bahn, um Leute vom Flieger auf die Bahn zu bringen, sondern wir müssen das Fliegen teurer machen
3. Eine schnelle Verbindung zwischen Köln/Bonn und Berlin ist OK, aber warum muss denn die meiste Zeit zwischen Bielefeld und Hannover herausgeholt werden.

  • Er favorisiert den Bestandsausbau, weil diese Lösung alle notwendigen Vorteile erfüllt, bis auf die 17 minütige Fahrzeitverkürzung.
  • Der Bestandsausbau wird schneller zu realisieren sein, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich grösser ist. Die Bauzeit an sich mag durchaus länger sein, aber der gesamte Prozess ist kürzer.
  • Den Deutschlandtakt sieht er sehr positiv ebenso wie auch kürzere Umsteigezeiten, aber warum muss die Geschwindigkeit auf 300 km/h dafür erhöht werden? 
  • Das Auto ist in 2050 auch klimaneutral, daher gilt das Argument, wir brauchen die Bahn für den Klimawandel nicht. 
  • Sein finales Statement: Die Bahn muss den Dialog wieder aufnehmen und der Bestandsaufbau muss mit in die Untersuchung hineingenommen werden. 

Mehr Details zu der Fachtagung und auch die Aussagen der Bahnmitarbeiter findet ihr hier in dem Protokoll:

Oktober 2023: Die Bahn informiert über neue Erkenntnisse und den aktuellen Stand

Die Bahn hat im Oktober zu 2 Regionalveranstaltungen eingeladen. Über beide Treffen hatten wir bereits in der Pressemitteilung (Link Pressemitteilung Oktober 2023) berichtet, hier noch mal die wesentlichen Informationen:

  • Obwohl von uns mehrfach gefordert, will die Bahn den Bestandausbau nicht betrachten
  • Von den 4 untersuchten Ausfädelungen fallen Seelze und Gümmer raus. Es bleiben daher noch 2 Optionen im Bereich Lohnder Meer. Damit fällt die Variante, die südlich von Groß Munzel verlaufen würde raus. Eine mögliche Neubaustrecke wird zwangsläufig nahe der A2 verlaufen und diese wohl auch kreuzen müssen und damit direkt im Süden Kolenfelds verlaufen.
  • Wie mehrfach von uns angemahnt, müssen nun die Kali- und Salzschächte berücksichtigt werden, da es zu deutlichen Bodensenkungen und -setzungen kommen kann. Zwischen Bokeloh und Kolenfeld bis hin zur Müllkippe gibt es daher Bereiche, die nicht mit Hochgeschwindigkeit durchfahren werden dürfen. Damit wird ein Trassenverlauf durch den Haster Wald stark eingeschränkt.
  • Die ausgeprägten Wasserschutzzonen vor allem südlich der A2 z.B. im Forst Estloh ergeben weitere Einschränkungen für die Trassenfindung. Zur endgültigen Klärung sind noch zusätzliche Schritte nötig, wie z.B. Erkundungsbohrungen.

All diese Einschränkungen machen eine Trassenführung für eine Hochgeschwindigkeitstrecke äußerst schwierig. Die Umfahrung der kritischen Bereiche reduziert die erwartete Zeiteinsparung und rechtfertigt damit in keiner Weise die massiven Eingriffe in die Natur, Umwelt und Landwirtschaft.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Vorstellung der Trassen durch die Bahn erneut verschoben wurde. Nun soll es eine Veröffentlichung bis Ostern geben.

Sobald Vorschläge vorliegen, werden wir zu einer Informationsveranstaltung einladen.

Fakten, Fakten, Fakten

Wir haben mal ein paar interessante Fakten zusammengetragen. Ein paar davon sind euch evtl. schon auf Flyern oder Plakaten aufgefallen. Auf der Seite Wusstet ihr schon? findet ihr ein paar mehr Details zu Themen wie z.B.

17 Minuten! 8 Milliarden €! Von unseren Steuergeldern!
1 Minute Fahrzeitverkürzung kostet 500 Millionen €
Umfahrung Wunstorfs bringt nur 2 Minuten Einsparung
– …

Aktualisierung der Trassenvarianten

Aus den von der DB veröffentlichten Grobkorridoren

Grobkorridore

und den aufgezeigten Ausfädelungen haben wir mögliche Varianten für die Trassen abgeleitet:

Trassenvarianten (2022-11)
Trassenvarianten (2022-11 neu)

Auf dem Kolenfelder Weihnachtsmarkt am 27.11.2022 dürfte ihr auch gern eure Meinung am Stand der Bürgerinitiative hinterlassen. Die folgende Übersicht liegt dort aus und darf gern ausgefüllt werden.

Wer nur online vorbeischnuppert und sich die leckeren Waffeln entgehen lässt, darf uns hier auch gern seine Meinung in Form eines Kommentars hinterlassen.

Informationsveranstaltung vom 11.10.2022

Am 11.10.2022 fand unsere erste größere Informationsveranstaltung in Kolenfeld statt.

Im Laufe des Abends wurden zahlreiche Themen vorgestellt und diskutiert. Fragen die im Laufe des Abends aufkamen und auch per mentimeter „gesammelt“ wurden, werden wir zeitnah versuchen zu klären und zu beantworten. Sofern kein persönliches Feedback angefordert wurde, werden wir die Fragen und Antworten im Bereich Fragen und Antworten veröffentlichen.

Falls ihr nicht teilnehmen konntet, findet ihr hier die Präsentation zum herunterladen, ohne Umleitung gibts die beiden Varianten auch hier: